Die Unternehmen legen damit den Grundstein für eine komplette Wertschöpfungskette mit den Stufen Wasserstofferzeugung, Strominfrastruktur, großtechnische Wasserstoffspeicherung in Salzkavernen sowie Transport über zukünftige Wasserstoffpipelines auf der Basis bestehender Infrastrukturen. Die Kooperationsvereinbarung ist die Grundlage dafür, die weiteren Schritte einer Zusammenarbeit auszuloten und zu konkretisieren. Für die Realisierung des gemeinschaftlichen Projekts streben die Unternehmen die Akquisition von Fördermitteln an.
Zwei Projekte ein Ziel - Aufbau von ganzheitlicher Wasserstoffwirtschaft
Mit Clean Hydrogen Coastline streben die Industriepartner ArcelorMittal Bremen, EWE, FAUN, Gasunie, swb und TenneT an, im Nordwesten Deutschlands die Wasserstoff-Technologie über alle Wertschöpfungsstufen hinweg durch unterschiedliche Teilprojekte marktrelevant in das Energiesystem zu integrieren. Ende Mai dieses Jahres hatten die beiden Bundesministerien BMWi und BMVI bestätigt, dass sich "Clean Hydrogen Coastline" für die zweite Stufe des IPCEI-Verfahrens qualifiziert hat, bei dem die ausgewählten Projekte mit weiteren europäischen Projektideen zusammengeführt werden sollen. Beim einem IPCEI handelt es sich um ein transnationales Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse, das mittels staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet.
Mit ELEMENT EINS verfolgen die Projektpartner Gasunie Deutschland, TenneT und Thyssengas seit Oktober 2018 das Konzept einer industriellen Power-to-Gas-Anlage in der 100 Megawatt-Klasse, um so Strom aus erneuerbaren Energien in grünen Wasserstoff umzuwandeln. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde Ostfriesland (Diele, Landkreis Leer) bereits als geeigneter Standort für den Elektrolyseur identifiziert. Dieser Standort konnte in der Wasserstoff-Studie "Quo vadis, Elektrolyse?" als einer von drei idealen Ausgangsstandorten für den Start des Aufbaus von infrastrukturell koppelnden Elektrolyseuren aus systemischer Sicht bestätigt werden.
Bedeutung von Wasserstoff innerhalb der Sektorenkopplung
Alle Beteiligten sind sich einig, dass grünem Wasserstoff im Zuge der Energiewende eine hohe Bedeutung mit Blick auf die Dekarbonisierung in diversen Sektoren zukommt. "Mit ELEMENT EINS besteht die Möglichkeit, das Projekt Clean Hydrogen Coastline mit Blick auf die Wasserstoffproduktion zielgerichtet und vor allem systemdienlich im Sinne der Sektorenkopplung zu ergänzen. Es bestätigt unsere Überzeugung, dass der Nordwesten idealer Start- und Standpunkt für den Hochlauf der deutschen Wasserstoffwirtschaft ist", so Stefan Dohler, CEO EWE AG für das Projekt Clean Hydrogen Coastline.
"Sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene hat man sich ambitionierte Ziele für den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft gesteckt. Jetzt kommt es darauf an, diese durch Projekte mit Leben zu füllen. Der Zusammenschluss von Clean Hydrogen Coastline und ELEMENT EINS zahlt genau auf diesen Gedanken ein.", sagte Dr. Thomas Gößmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Thyssengas GmbH.
Gasunie Deutschland Geschäftsführer Jens Schumann ergänzt für ELEMENT EINS: "Wir haben das Projekt ELEMENT EINS weit entwickelt. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Realisierung des Elektrolyseurs, der jetzt durch die Projektverschmelzung hinzukommt. Wir sind davon überzeugt, mit der EWE einen leistungsfähigen, visionären Partner gefunden zu haben, der durch ähnliche Überlegungen wie wir angetrieben ist."
Tim Meyerjürgens, COO von TenneT, fügte für ELEMENT EINS hinzu: "Das kürzlich stattgefundene Treffen der Energieminister der Länder kam zu dem Ergebnis, dass die für den Aufbau einer grünen Wasserstoffindustrie notwendigen Elektrolyseure netz- und systemdienlich positioniert werden müssen. Wir haben erst jüngst in unserer Studie "Quo vadis, Elektrolyse?" aufgezeigt, dass das nordwestliche Niedersachsen prädestiniert für den Hochlauf einer großskaligen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland ist. Es ist also nur folgerichtig, dass wir die Projekte Clean Hydrogen Coastline und ELEMENT EINS zusammenführen".
Zentrale Rolle des Nordens als Nukleus einer Wasserstoffwirtschaft
Die Projektpartner wollen mit der Verbindung von Clean Hydrogen Coastline und ELEMENT EINS die energiewirtschaftlichen Vorteile des Nordwesten Deutschlands optimal nutzen. Diese Region bietet durch ihre geographische Lage und ihre wirtschaftlichen sowie infrastrukturellen Gegebenheiten beste Voraussetzung für eine zielgerichtete Integration der Wasserstofftechnologie in das Energiesystem. Insbesondere die Strominfrastruktur zur Erzeugung sowie die Gasinfrastruktur zum Transport und zur Speicherung von Wasserstoff sehen die Projektpartnern als elementar für einen erfolgreichen Markteintritt von grünem Wasserstoff an.
Für die Erzeugung von Wasserstoff stehen hohe Stromerzeugungskapazitäten durch Windkraft im On- und Offshore-Bereich zur Verfügung, beispielsweise an den Netzknoten Emden und Diele. Zudem steht mit den Industriestandorten in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen ein Absatzmarkt für grünen Wasserstoff bereit. Durch vorhandene grenzüberschreitende Infrastrukturen zur Speicherung und zum Transport von grünem Wasserstoff - hier insbesondere der Anschluss an die Niederlande und Dänemark - gelingt zudem die Verbindung von wesentlichen europäischen Standorten zur Erzeugung und Verwendung.
Weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/ipcei-wasserstoff.html