Um die Versorgungssicherheit mit Strom in den kommenden beiden Wintern zu stärken, ist die Höherauslastung der Übertragungsnetze eine essentielle Maßnahme. Durch Nutzung des gesamten Potentials der Übertragungskapazitäten können mehr Stromerzeugungsquellen in das Netz aufgenommen und Netzengpässe entschärft werden. Das stärkt die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit. Der Gesetzgeber hat die letzten gesetzlichen Hürden bei der Umsetzung des witterungsabhängigen Freileitungsbetriebs (WAFB) behoben. Somit kann TenneT in seinem Netzgebiet die Zahl der Leitungen mit WAFB kurzfristig und sukzessive bis zum Winter 2023/24 verdoppeln.
„Das ist ein starkes Signal für die kommenden Winter. Mit dem witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb werden wir kurzfristig zahlreiche Leitungen höher auslasten und so das Stromsystem stärken. Der WAFB dient zudem der besseren Integration Erneuerbarer Energien – ein Plus für die Energiewende“, so TenneT-COO Tim Meyerjürgens.
Deutschland verfügt über eines der sichersten Übertragungsnetze weltweit. Neben weiteren in der 2. Sonderanalyse zum Winter 2022/23 empfohlenen Maßnahmen zeigte sich der WAFB als ein wichtiges Instrument, um die Transportfähigkeit des Netzes zu erhöhen. Das stärkt die Versorgungssicherheit. Der WAFB ermöglicht es, Leiterseile bei kühleren, windreichen Wetterlagen zeitweise deutlich höher auszulasten, so dass bei Bedarf mehr Strom übertragen werden kann. Alle Sicherheitsbestimmungen sowie die Grenzwerte des Immissionsschutzes werden dabei zu jeder Zeit eingehalten.
Derzeit informiert TenneT die Gemeinden entlang der entsprechenden Leitungen sowie die Betreiber paralleler Infrastruktur über den Start des WAFB, der durch den Gesetzgeber vorerst bis zum 31. März 2024 ermöglicht wird. Er eignet sich auch langfristig als wichtige Ergänzung zum notwendigen Netzausbau, da er ein bedeutendes Planungskriterium nach dem NOVA-Prinzip (Netzoptimierung vor Netzverstärkung vor Netzausbau) darstellt. Um die dauerhafte Nutzung sicherzustellen, werden mit den Betroffenen entsprechende Maßnahmen vereinbart und umgesetzt.
Hintergrund zur Funktionsweise des WAFB
Normalerweise können Stromkreise von Freileitungen nur mit einer normierten Dauerstrombelastbarkeit betrieben werden. Die thermische Strombelastbarkeit der Leiter wird für eine definierte Hochsommerwetterlage (35°C Außentemperatur, 0,6 m/s Windgeschwindigkeit und 900 W/m² Globalstrahlung der Sonne) errechnet.
Im witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb werden jedoch die aktuellen Witterungsbedingungen am jeweiligen Stromkreis gemessen und im Betrieb berücksichtigt. Dies führt dazu, dass bei geringeren Außentemperaturen, bei höherem Wind und weniger Sonneneinstrahlung die Dauerstrombelastbarkeit steigt und mehr Strom übertragen werden kann – ohne dabei Sicherheitsbestimmungen, wie die maximal zulässige Betriebstemperatur der Leiterseile und deren Mindestabstand zum Boden oder zu Objekten, zu verletzen.
Über TenneT
TenneT ist ein führender europäischer Netzbetreiber. Wir setzen uns für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung ein – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Wir gestalten die Energiewende mit – für eine nachhaltige, zuverlässige und bezahlbare Energiezukunft. Als erster grenzüberschreitender Übertragungsnetzbetreiber planen, bauen und betreiben wir ein fast 24.500 km langes Hoch- und Höchstspannungsnetz in den Niederlanden und großen Teilen Deutschlands und ermöglichen mit unseren 16 Interkonnektoren zu Nachbarländern den europäischen Energiemarkt. Mit einem Umsatz von 6,4 Mrd. Euro und einer Bilanzsumme von 32 Mrd. Euro sind wir einer der größten Investoren in nationale und internationale Stromnetze, an Land und auf See. Jeden Tag geben unsere 6.600 Mitarbeiter ihr Bestes und sorgen im Sinne unserer Werte Verantwortung, Mut und Vernetzung dafür, dass sich mehr als 42 Millionen Endverbraucher auf eine stabile Stromversorgung verlassen können.
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