Bremerhaven, 18. März 2022
Ab Ende 2022 wird in Bremerhaven ein regionales, grünes Wasserstoffökosystem realisiert. Für dieses Vorhaben gründeten das Bremerhavener Start-up Green Fuels, die Bremerhavener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Bremerhaven Bus, der Baudienstleister Georg Grube und die UTG Tanklogistik gemeinsam mit dem Energiewende-Spezialisten GP JOULE die Gesellschaft HY.City.Bremerhaven. Sie wird einen 2-Megawatt-Elektrolyseur und eine öffentliche Wasserstofftankstelle für Busse, LKWs und PKWs errichten. Nun erhielt das Projekt Unterstützung aus dem nationalen Förderwettbewerb „HyLand“ des Bundesverkehrsministeriums.
Die Fördersumme von 5,5 Millionen fließt in die Errichtung der 2-Megawatt-Wasserstoffproduktionsanlage am Grauwallring und den Bau der öffentlichen Tankstelle am Gelände der Bremerhaven Bus. „Der Förderbescheid ist ein wichtiger Baustein, um die Verkehrswende in Bremerhaven weiterhin erfolgreich voranzutreiben. Nur mit technisch überzeugenden Projekten ist die Klimawende umzusetzen. Dazu gehört die Wasserstofftechnologie“, kommentiert SPD-Fraktionsvorsitzende der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung, Sönke Allers, die Förderzusage.
Auch Thorsten Raschen, Fraktionsvorsitzender der CDU, zeigt sich erfreut über den Projektfortschritt: „Mit der öffentlichen Wasserstofftankstelle auf dem Betriebsgelände von Bremerhaven Bus wird das „Henne–Ei-Problem“, also die Frage, was zuerst da sein muss – Produktion oder Abnehmer, endlich gelöst. Neben den neuen Linienbussen für den Bremerhavener ÖPNV können dort auch private Besitzer von Wasserstofffahrzeugen tanken, was den Verkauf dieser Fahrzeuge in unserer Region sicherlich beschleunigen wird.“
Hauke Hilz, Fraktionsvorsitzender der FDP, hat ebenfalls die regionale Wirtschaft im Blick: „Ich freue mich sehr, dass Bremerhaven eine Wasserstofftankstelle bekommt, die für alle Bürgerinnen und Bürger offensteht. Das ist ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende und wird sicher den einen oder anderen dazu veranlassen, ein wasserstoffgetriebenes Fahrzeug zu kaufen.“
Als feste Abnehmer des regional erzeugten Wasserstoffs sind zunächst sieben Wasserstoffbusse im Bremerhavener Nahverkehr eingeplant. Im nächsten Schritt soll die Zahl der Busse auf mindestens zehn steigen. Die Kapazität der geplanten Elektrolyseanlage reicht für eine tägliche Betankung von bis zu 34 Bussen aus. Der Strom für die Elektrolyse wird mit Windenenergieanlagen im Industriegebiet Speckenbüttel erzeugt. Die Wasserstoffbusse, die künftig von der Bremerhaven Bus im Linienverkehr eingesetzt werden, fahren daher CO2-neutral. Aus dem Auspuff kommt lediglich Wasserdampf. Darüber hinaus sind sie deutlich leiser als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, bei gleicher Reichweite und einer ähnlich kurzen Tankzeit. Somit verbessert ihr Einsatz nicht nur die Klimabilanz des öffentlichen Nahverkehrs in Bremerhaven, sondern sorgt insgesamt für eine bessere Luft und mehr Ruhe in der Seestadt.
„Für Bremerhaven als Wirtschaftsstandort bedeutet die Realisierung einer grünen Wasserstoff-Infrastruktur ein klares Bekenntnis zu klimaschonenden Technologien. Die zukunftsorientierte Aufstellung als Wasserstoffproduktions- und Distributionsstandort unterstreicht Bremerhavens Bedeutung in der Region und steigert seine Attraktivität für bestehende und sich neu ansiedelnde Unternehmen“, sagt Andreas Wellbrock Geschäftsführer HY.City.Bremerhaven und Green Fuels.
„Bremerhaven ist das beste Beispiel dafür, wie eine regionale Energieerzeugung in Verbindung mit ihrer lokalen Anwendung für Identifikation und Wertschöpfung in der Region sorgt. Der Windstrom kommt direkt aus einem nahegelegenen Windpark. Mit dem daraus produzierten Wasserstoff können Bürgerinnen und Bürger, Fahrzeugflotten und regionale Busunternehmen den Verkehr in und um Bremerhaven leiser und sauberer machen“, erklärt André Steinau, ebenfalls Geschäftsführer der HY.City.Bremerhaven und Geschäftsführer der GP JOULE Hydrogen GmbH.
Verbundprojekt „HyWays for Future“ in der Metropolregion Nordwest
HY.City.Bremerhaven wird als Wasserstoffmodellregion über das Programm „HyPerformer“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur als Teil des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP II) gefördert und gehört zu dem Wasserstoffverbundprojekt „Hyways for Future“. Dessen Konsortialführung hat das Energieunternehmen EWE übernommen. „Gemeinsam mit Partnern investieren wir insgesamt rund 90 Millionen Euro in der Modellregion, um eine Marktaktivierung der Wasserstoffwirtschaft im Verkehrssektor im Nordwesten schnell zu verwirklichen. Wir freuen uns daher sehr, dass mit HY.City.Bremerhaven ein weiterer Baustein für die klimaneutrale Energiezukunft umgesetzt wird und den Straßenverkehr sauberer macht“, sagt EWE-Wasserstoffbotschafter Paul Schneider.
Die HyPerformer-Regionen haben im Gegensatz zu anderen Wasserstoff-Modellregionen in Deutschland bereits mit der Umsetzung begonnen. Mit dem Programm soll der Markthochlauf der Wasserstofftechnologie vorbereitet werden und somit der CO2-Ausstoß in der Region deutlich reduziert werden. Neben der Metropolregion Nordwest gibt es nur zwei weitere Gewinner-Regionen in Deutschland, die den Titel „HyPerformer“ tragen.
Mit dem Förderbescheid für HY.City.Bremerhaven ist die Region dem klimafreundlichen Tanken mit regionalem „grünen“ Wasserstoff wieder einen entscheidenden Schritt nähergekommen.
Bildrechte: GP JOULE
Über HY.City.Bremerhaven
In Bremerhaven wird ab Ende 2022/ Anfang 2023 Wasserstoff für den öffentlichen Nahverkehr erzeugt werden. Dazu errichtet und betreibt die HY.City.Bremerhaven GmbH & Co. KG eine Elektrolyseanlage mit einer Kapazität von 2 Megawatt und eine Wasserstofftankstelle auf dem Betriebsgelände der Bremerhaven Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft GmbH (Bremerhaven Bus). Gründer und Hauptgesellschafter sind GP JOULE und das Bremerhavener Start-Up Green Fuels. Weitere Gesellschafter sind BremerhavenBus, die Unabhängige Tanklogistik GmbH, die
Georg Grube Verwaltungs-KG, die Seier GmbH, sowie die EWE AG und die Diersch & Schröder GmbH & Co. KG, die sich damit gemeinsam proaktiv für die entstehende Wasserstoffwirtschaft aufstellen.