Initiative Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0

Welche Potenziale und Chancen der Wilhelmshavener Hafen als „grüne Energiedrehscheibe“ bietet, fasst ein aktuelles Gutachten zusammen. Durch die Energiewende steht ein Veränderungsprozess für die bestehende Energiedrehscheibe in Wilhelmshaven basierend auf den Umschlag von Kohle - und Mineralöl an, welcher nun aktiv gestaltet wird.

Im Auftrag der Initiative „Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0“ hat jetzt das Unternehmen Merkel Energy GmbH  eine Standortanalyse abgeschlossen. Die Beratergesellschaft mit Sitz in Hamburg und Essen ist spezialisiert auf Fragen rund um aktuelle Entwicklungen im Bereich der Energiewirtschaft.

Chancen für Wilhelmshaven

In dem Gutachten zu Wilhelmshaven sind die Potenziale und Wertschöpfungschancen durch erneuerbare Energien (EE) für den Hafenstandort und die Region herausgearbeitet worden. In der Standortanalyse werden auf Basis der regulatorischen Rahmenbedingungen die energiewirtschaftlichen Entwicklungen, Finanzierungsfragen und die Rolle einer innovativen Energiedrehscheibe der Zukunft beleuchtet und analysiert. Schließlich werden darauf bezogen die Chancen und Risiken sowie die Stärken und Schwächen des Hafenstandortes Wilhelmshaven dargestellt.

Der europäische „Green Deal“ und die deutsche Klimapolitik stellen an die Energieversorgung der Zukunft gigantische Herausforderungen mit umfassenden Veränderungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Die heutige Energiesicherheit in Deutschland wird derzeit zu 19,5 Prozent1) durch erneuerbare Energiequellen gedeckt. Wenn bis zum Jahr 2050 erneuerbarer Strom und „grüner“ Wasserstoff die Basis für Europas Energieversorgung sein soll, müssen die wirklichen Anstrengungen erst noch erfolgen. Dabei wird dem Import erheblicher Mengen „grüner“ Energie entscheidende Bedeutung zukommen. Darin sieht das Gutachten die Chance für Wilhelmshaven.

Mit dem Ergebnis dieser Standortanalyse wird die Arbeit der Initiative bestätigt: „Wir werden bei jeder Gelegenheit deutlich machen, warum die Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0 notwendig ist, wofür sie steht und warum Wilhelmshaven und die Region ein idealer Standort für das Zeitalter der erneuerbaren Energien ist“, betont Hans-Joachim Uhlendorf, Vorstand der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung.

Gebündelte Interessen für mehr Wertschöpfung

Die Mitglieder der Initiative sind der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e. V., die Oldenburgische IHK, die Stadt Wilhelmshaven, die Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts)-Niederlassung Wilhelmshaven, die Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG und die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V., die in diesem Projekt die Federführung übernommen hatte.

Die Mitglieder sind sich einig: Erderwärmung und Klimawandel fordern ein stringentes Umdenken. Dazu ist eine realistisch umsetzbare Energieversorgung der Zukunft zu entwickeln.

Optimale Voraussetzungen für den Wandel

Der Wilhelmshavener Hafen bietet mit seinen Alleinstellungsmerkmalen, dem tiefen Fahrwasser, den zur Verfügung stehenden Flächen, den Lager- und Speichermöglichkeiten, dem  vorhandenen Know-how und dem Willen, eine realistische Energiewende zu verfolgen, beste Voraussetzungen für die Umsetzung einer klimaneutralen Energieversorgung der Zukunft. Die Transformation vom erfolgreichen Massenguthafen für fossile Energien hin zum innovativen und auf Dauer „grünen Energie-Hub“ ist eine große Aufgabe mit nachhaltigen Chancen für Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze.

Der Hafenstandort Wilhelmshaven ist in der günstigen Lage, große, tiefgehende Schiffe abzufertigen und importierte Energieträger in flüssiger oder gasförmiger Form über Netze und Speicher zur Verfügung zu stellen.     

Dieser Umstand, die am Standort vorhandene erneuerbare Primärenergie und das Flächenangebot haben Wilhelmshaven in das Interesse von Unternehmen gerückt, die in der Lage sind, die Energiewende mitzutragen. Laut Einschätzung der Mitglieder der Initiative haben diese Projekte großes Potenzial für Wertschöpfung in Wilhelmshaven und die lokale Beschäftigungssituation.

Mathias Lüdicke, Niederlassungsleiter der Hafengesellschaft NPorts und Mitinitiator der „Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0“ zieht eine Zwischenbilanz: „ Allen Beteiligten ist bei der Zusammenarbeit und durch das Gutachten  deutlich geworden, dass die Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0 nicht von heute auf morgen entsteht. Wir brauchen einen langen Atem, aber ich bin zuversichtlich, dass wir mit viel Engagement, mit Unterstützung der Bevölkerung, Unternehmen und Politik den Wandel schrittweise möglich machen können.

Gegründet wurde die Initiative im Oktober 2020, um den Status der Projektanfragen und den realistischen Stand der geplanten Projekte einzuordnen und zu unterstützen. Den Akteuren geht es insbesondere darum, den Standort Wilhelmshaven mit seinen besonderen Möglichkeiten für die Umsetzung der Energiewende herauszustellen. Sie setzen dabei auch auf die neue Wirtschaftsförderung der Stadt.

In regelmäßigen Arbeitstreffen wird die Initiative den Standort Wilhelmshaven zusammen mit Projektinteressierten zur "Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0" weiterentwickeln.

Siehe auch:

www.portofwilhelmshaven.de 

www.hafenwirtschaft-whv.de

1) BMWi: Zeitreihen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland unter Verwendung von Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat)(Stand: Februar 2021)

https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Downloads/zeitreihen-zur-entwicklung-der-erneuerbaren-energien-in-deutschland-1990-2020.pdf;jsessionid=3217BF1138C488B8018AD3B544D040ED?__blob=publicationFile&v=31

 

Autor: WHV e. V.; Port of Wilhelmshaven

 

Foto:   Deckblatt Standortanalyse Energiedrehscheibe Whv 2.0
          (s. Anlage)

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