Mehr als 10 Milliarden EUR im Jahr 2024 aufgrund staatlicher Vorhaben im Dienste der Gesellschaft in Stromnetze investiert

•Die Investitionen von TenneT in den Ausbau, die Stärkung und die Modernisierung der kritischen Onshore- und Offshore-Strominfrastruktur überstiegen 2024 10 Milliarden Euro. •Zur Durchführung weiterer geplanter Investitionen und Aufrechterhaltung der soliden Finanzlage von TenneT stellte der niederländische Staat zwei Darlehensfazilitäten in Höhe von insgesamt 44 Milliarden Euro zur Verfügung – Damit wurde die Finanzierung von Investitionen in den Niederlanden und Deutschland bis einschließlich 2026 gesichert. •Gezielter Ausbau der Belegschaft um 1.350 Mitarbeiter – davon 32 Prozent Frauen und 11 Prozent Nicht-Niederländer/Nicht-Deutsche – auf insgesamt rund 9.700 kommt der Servicequalität und dem Umsetzungstempo zu Gute. •Mit der Schaffung von zwei nationalen Übertragungsnetzbetreibern in den Niederlanden und Deutschland begann TenneT am 1. Januar 2025 in zwei Organisationen zu arbeiten, die aber in einem Konzern kooperieren, der TenneT Holding.

In einem Jahr vielfältiger Herausforderungen, die sich aus dem politischen Wandel in den Niederlanden und dem Ende der "Ampelkoalition" in Deutschland im Jahr 2024 ergaben, investierte TenneT 10,6 Milliarden Euro in Projekte zum Ausbau des Onshore-Netzes und des Offshore-Netzes – eine Zunahme um 38 Prozent im Vergleich zu 2023. Diese Investitionen spiegeln das beschleunigte Tempo der Bemühungen von TenneT wider, Netzkapazitäten für die Kunden bereitzustellen und das Netz zu optimieren.

Große Fortschritte wurden 2024 sowohl für Projekte an Land als auch auf See erzielt. Beispiele hierfür sind der Produktionsstart von Kabeln für zwei der neuen 2-GW-Offshore-Verbindungen, BalWin4 und LanWin1, sowie das Erreichen von Meilensteinen bei wichtigen Onshore-Projekten in Deutschland, wie SuedLink und SuedOstLink, und die Inbetriebnahme von "Wahle-Mecklar" – Deutschlands längstem Wechselstromprojekt. In den Niederlanden  wurden umfangreiche Arbeiten zur Kapazitätserweiterung des niederländischen Onshore- und Offshore-Stromnetzes durchgeführt. Dabei sind Southwest 380 kV (Onshore), IJmuiden Ver Alpha und Beta sowie Hollandse Kust West (Offshore) nennenswerte Großprojekte.

Manon van Beek, CEO TenneT Holding: "Unser Investitionsportfolio dient dem Aufbau eines zuverlässigen und kosteneffizienten Stromnetzes, das den Übergang zu einem Stromsystem unterstützt, das Energiesicherheit und Energieunabhängigkeit gewährleistet. Kurzfristig liegt der Fokus von TenneT weiterhin konsequent auf der Bereitstellung von Netzkapazität für unsere Kunden und der Erleichterung der Elektrifizierung von Industrie, Unternehmen, Haushalten, Institutionen und öffentlichem Verkehr durch zusätzliche Höchstspannungsinfrastruktur."

Auch wenn das Umsetzungstempo bei mehrjährigen Projekten von Jahr zu Jahr variiert, über die kommenden Jahre hinweg werden die Investitionsprojekte von TenneT zu einer hohen zusätzlichen Onshore-Netzkapazität führen: Rund 4.800 Kilometer Freileitungen und fast 3.800 Kilometer Erdkabel. Im Offshore-Bereich sind derzeit 14 große Offshore-Netzanbindungsprojekte in der Umsetzung, die zu einer starken Steigerung der Offshore-Übertragungskapazität von derzeit 12,2 GW auf 42,4 GW im Jahr 2031 führen werden.

Trotz der Herausforderung, einen Anteil aus erneuerbaren Energien von mehr als 50 Prozent in das Netz zu integrieren, und in Zeiten intensiver Netzerweiterungs- und -instandhaltungsmaßnahmen hat TenneT in den Niederlanden eine hohe Netzverfügbarkeit von 99,99988 % (110-150 kV- und 220-380 kV-Netze) bzw. in Deutschland 100 % (220-380 kV-Netze) sichergestellt und damit die Kernaufgabe, eine stabile und sichere Stromversorgung zu gewährleisten, erfüllt.

Fokus auf Engpässe, Bezahlbarkeit und Energiesicherheit

Im Jahr 2024 setzte TenneT den Netzausbau weiter fort und fokussierte sich dabei auf Energiesicherheit, Bezahlbarkeit und Beseitigung von Netzengpässen. Das Unternehmen arbeitete eng mit regionalen Netzbetreibern und der Regierung in den Niederlanden zusammen, um Netzengpässe und Wartezeiten für neue Anschlüsse zu reduzieren.Für ganz Deutschland deuten vorläufige Schätzungen darauf hin, dass die Redispatch-Kosten im Jahr 2024 bei 2,6 Milliarden Euro liegen und damit erneut deutlich sinken werden.Dies ist hauptsächlich auf gesunkene Strommarktpreise, aber auch auf die Inbetriebnahme neuer Onshore-Stromanschlüsse zurückzuführen, wodurch der Bedarf an Abregelungen bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sinkt.

In den Niederlanden hat die Regulierungsbehörde ACM (Autoriteit Consument en Markt) zeitbasierte und Zeitblockverträge genehmigt. Diese Verträge ermöglichen es Kunden, reduzierte Übertragungsentgelte zu zahlen, wenn sie das Netz flexibel nutzen. Einen ersten derartigen Vertrag hat TenneT mit einem Batteriebetreiber unterzeichnet. Batterien speichern Energie in Stunden mit geringer Nachfrage und hoher Stromerzeugung aus Wind und Sonne   und speisen sie bei Spitzenlast wieder ins Netz ein. Darüber hinaus wurden in Utrecht neue Maßnahmen zum Netzausbau angekündigt.

Auch wenn die Kosten für Netzinvestitionen steigen, setzt sich TenneT dafür ein, dass die Energiewende bezahlbar bleibt. In diesem Zusammenhang haben mehrere Studien ergeben, dass die gesellschaftlichen Vorteile der Netzinvestitionen die Kosten dieser Investitionen deutlich übersteigen.

Dennoch sehen sich Verbraucher und Unternehmen in unseren Heimatmärkten, den Niederlanden und Deutschland, derzeit mit der anhaltenden Realität höherer Kosten und Energierechnungen konfrontiert, was die Diskussion über die Bezahlbarkeit der Energiewende, Energiesicherheit und Energieunabhängigkeit anheizt. Um diesen berechtigten Bedenken zu begegnen, ist es erforderlich, dass TenneT bis 2034 Investitionen von beispiellosem Umfang in den Netzausbau in beiden Ländern tätigt. Wir tun dies in dem Bewusstsein, dass der Ausbau des Hochspannungsnetzes, das Rückgrat unserer Wirtschaft, den Bedürfnissen unserer Kunden dient und dass ein Verzicht auf Investitionen oder ein langsameres Investitionstempo nur die Kosten für die Gesellschaft erhöhen würde.

Die Weiterentwicklung des 2023 vorgestellten „Target Grids“ wird eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung eines bezahlbaren, energiesicheren, energieunabhängigen und klimaneutralen Energiesystems spielen.

Alternative Strukturfondslösung für deutsche Aktivitäten

Für die langfristige Finanzierung seiner deutschen Aktivitäten verfolgen TenneT und der niederländische Staat, nach dem Scheitern der Verhandlungen über einen vollständigen Verkauf des deutschen Geschäfts von TenneT im vergangenen Jahr, alternative Lösungen. Um eine Organisationsstruktur für eine Beteiligung von möglichen Investoren an TenneT Deutschland zu schaffen, hat sich TenneT zum 1. Januar 2025 in zwei unabhängige, nationale Übertragungsnetzbetreiber-Organisationen, TenneT Netherlands und TenneT Germany, umgewandelt, die in einem Konzern, der TenneT Holding, zusammenarbeiten. Zum selben Zeitpunkt hat TenneT Germany den COO der TenneT Holding, Tim Meyerjürgens, zu ihrem CEO ernannt.

Im Jahr 2024 haben TenneT und der niederländische Staat zwei Darlehensfazilitäten in Höhe von insgesamt 44 Milliarden Euro vereinbart, um die Finanzierung der geplanten Investitionen von TenneT in den Niederlanden und Deutschland bis einschließlich 2026 zu sichern. Die aus den Fazilitäten in Anspruch genommenen Darlehen werden zu Marktbedingungen gewährt.

Aktuelle Finanzinformationen: Sinkende Energiepreise führen zu einem Rückgang der bereinigten Umsatzerlöse

Im Jahr 2024 sanken die bereinigten Umsatzerlöse um 792 Mio. EUR auf 8.430 Mio. EUR (2023: 9.222 Mio. EUR). In den bereinigten Umsatzerlösen sind Kostenerstattungen für Systemdienstleistungen enthalten. Im Jahr 2024 führten insgesamt gesunkene Kosten für Systemdienstleistungen wie zum Beispiel Redispatch zu niedrigeren bereinigten Umsatzerlösen. Darüber hinaus wirkte sich eine gesunkene regulatorische Eigenkapitalverzinsung in Deutschland negativ auf die Umsatzerlöse aus. Dieser Rückgang wird teilweise durch einen Anstieg der Umsatzerlöse aufgrund einer wachsenden regulatorischen Vermögensbasis infolge steigender laufender Investitionen ausgeglichen.

Das bereinigte EBIT sank um 72 Mio. EUR auf 1.745 Mio. EUR. Die beschriebene Umsatzerlösentwicklung im Hinblick auf niedrigerer regulatorischer Zinssätze führte, in Kombination mit dem gesunkenen Ergebnis aus dem nicht regulierten Gemeinschaftsunternehmen BritNed aufgrund geringerer Auktionserlöse, zu einem Rückgang des EBIT. Dieser Rückgang wird teilweise ausgeglichen durch einen Anstieg der Umsatzerlöse aufgrund der bereits erwähnten zunehmenden laufenden Investitionen. Das EBIT für die Segmente „TSO Netherlands“ und „TSO Germany“ belief sich in 2024 auf 625 Mio. EUR (2023: 548 Mio. EUR) bzw. 1.087 Mio. EUR (2023: 1.141 Mio. EUR). Für die nicht regulierten Geschäftsbereiche belief sich das EBIT im Jahr 2024 auf 33 Mio. EUR (2023: 128 Mio. EUR).

Um Tempo und Umfang unserer Investitionen aufrechtzuerhalten und unsere finanzielle Solidität zu sichern, wird TenneT weiterhin Fremd- und Eigenkapital aufnehmen. In diesem Zusammenhang blieben die Kreditratings von langfristigen vorrangigen unbesicherten Verbindlichkeiten der TenneT Holding unverändert und wurden 2024 sowohl von Standard & Poor's (A-/stabiler Ausblick) als auch von Moody's Investor Service (A3/stabiler Ausblick) bestätigt.

Wichtige bereinigte Finanzkennzahlen                  2024                         2023

(in Millionen EUR)

Investitionen in Anlagevermögen                               10.637             7.730

Umsatzerlöse                                                              8.430                         9.222

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)                   1.745                         1.817

Gesamtvermögen                                                       55.271             44.746

Verzinsliche/Zinstragende Nettoverschuldung             28.361             20.899

Eigenkapital                                                                12.403             10.186

Arina Freitag, CFO der TenneT Holding, sagte: "Während wir mit dem niederländischen Staat an strukturellen Finanzierungslösungen für TenneT Deutschland arbeiten, zeigt die 2024 bereitgestellte Gesellschafterdarlehensfazilität die kontinuierliche Unterstützung des TenneT-Gesellschafters für ein Investitionsprogramm, das ein effizienteres Energiesystem schaffen soll."

Investitionspläne für die nächsten 10 Jahre

Zu den wichtigen Meilensteinen im Jahr 2024 gehörte die Freigabe der Investitionspläne der Netzbetreiber. Die von der Regulierungsbehörde (Autoriteit Consument en Markt – ACM) genehmigten Investitionspläne von TenneT (Onshore und Offshore) in den Niederlanden umfassen Netzerweiterungen, Ersatzinvestitionen, neue Kundenanschlüsse und Anschlusssysteme für Offshore-Windenergie. In den kommenden zehn Jahren wird TenneT in den Niederlanden unter anderem fünf große neue Stromtrassen (380 kV) entwickeln und zudem die Kapazität von 140 Hochspannungs-Umspannwerken auf- bzw. ausbauen. In Deutschland haben TenneT und die anderen drei Übertragungsnetzbetreiber ihren Netzentwicklungsplan 2037/2045 bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Der aktuelle Netzentwicklungsplan enthält Szenarien für die Jahre 2037 und 2045. Auf der Grundlage dieser Investitionspläne und des Netzentwicklungsplans rechnen wir damit, bis 2034 in beiden Ländern rund 200 Milliarden Euro in den Netzausbau zu investieren. Gleichzeitig bleibt das Thema  der Bezahlbarkeit der Energiewende ein wichtiger Trigger für die von der Politik zu treffenden Entscheidungen.

Weitere Meilensteine und Entwicklungen im Jahr 2024

TenneT erreichte im Jahr 2024 wichtige Meilensteine in den Niederlanden und in Deutschland sowohl an Land als auch auf See.

  • Im Februar begannen die Arbeiten am deutschen Offshore-Netzanschlussprojekt BorWin6. Diese 235 km lange Hochspannungs-Gleichstrom-Offshore-Netzanbindung stellt das bisher längste Offshore-Netzanbindungssystem von TenneT dar.
  • Im Juli vereinbarte TenneT zusammen mit anderen deutschen Übertragungsnetzbetreibern und Industrieunternehmen eine  Innovationspartnerschaft, um Multi-Terminal-Hubs mit Gleichstrom-Leistungsschaltern zu entwickeln. Diese werden die Grundlage für die ersten Netze in Gleichstromtechnologie bilden und das bestehende Wechselstromnetz als Rückgrat der Stromübertragung unterstützen.
  • Im Oktober wurde ein Anschluss- und Transportvertrag zwischen TenneT und Shell unterzeichnet, der den Anschluss der ersten Wasserstoffanlage (200 MW) an das Hochspannungsnetz auf der niederländischen Maasvlakte regelt.
  • Im November wurde das Wahle-Mecklar-Projekt in Betrieb genommen. Es sichert die Übertragung von Windenergie auf der Nord-Süd-Achse und stabilisiert das Netz in Niedersachsen und Nordhessen. Mit 566 Leitungsmasten verbunden, fließt der Strom nun über ca. 210 Kilometer Freileitung und 20 Kilometer Erdkabel.
  • Ebenfalls im November wurde in Singapur mit dem Bau der Plattform IJmuiden Ver Beta begonnen, eines der ersten niederländischen 2-GW-Netzanschlussprojekte. Die Offshore-Konverterplattform wird 2028 in der niederländischen Nordsee installiert.
  • Im selben Monat wurde der Startschuss für den Bau der Onshore-Konverterstation für die 2-GW-Offshore-Verbindung IJmuiden Ver Alpha (Niederlande) gegeben (Fertigstellung 2028).
  • Im Dezember beschloss das niederländische Ministerium für Klima und grünes Wachstum, dass TenneT Investitionen für die Entwicklung von LionLink, der ersten Gleichstrom-Hybrid-Verbindungsleitung, tätigen kann. Das 2-GW-Projekt verbindet die niederländische Offshore-Netzanbindung des Windparks Nederwiek 3 mit dem niederländischen und dem britischen Onshore-Hochspannungsnetz.

Über TenneT

TenneT ist ein führender europäischer Netzbetreiber. Wir sind bestrebt, eine sichere und zuverlässige Stromversorgung rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zu gewährleisten und gleichzeitig die Energiewende voranzutreiben, um eine bessere Energiezukunft zu schaffen – nachhaltig, zuverlässig und erschwinglich. In unserer Rolle als grenzüberschreitender Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) planen, bauen, warten und betreiben wir über 25.000 Kilometer Hochspannungsstromnetze in den Niederlanden und weiten Teilen Deutschlands und fördern den europäischen Energiemarkt durch unsere 17 Interkonnektoren zu Nachbarländern. Wir sind einer der größten Investoren in nationale und internationale Onshore- und Offshore-Stromnetze mit einem bereinigten Umsatz von 8,4 Milliarden Euro und einem bereinigten Gesamtvermögenswert von 55 Milliarden Euro. Jeden Tag sind unsere 9.700 Mitarbeiter hoch motiviert, dafür zu sorgen, dass Angebot und Nachfrage von Elektrizität im Stromnetz ausgeglichen und für über 43 Millionen Menschen immer verfügbar sind.