„Die WINDFORCE ist immer eine großartige Gelegenheit mit der Branche zusammenzu-treffen und sich auszutauschen“, freut sich Tim Meyerjürgens schon. Seit vielen Jahren habe sich die Konferenz als eines der zentralen Events für die deutsche und internatio-nale Offshore-Windenergie-Branche etabliert „und dabei nie den regionalen Bezug aus den Augen verloren“.
Mit Vorfreude blickt auch Markus Lesser auf den 15. und 16. Mai. Das Programm be-rücksichtige die aktuellen Belange der ganzen Windenergie-Branche, vom Zulieferer bis zum Finanzierer, diskutiere aber auch die Visionen und die zukünftigen Perspektiven im Markt, stellt er fest. „Es ist weniger die Veranstaltung der großen Reden, sondern eine Konferenz von Praktikern für Praktiker, mit sehr viel Sachverstand.“
Das zeichnet aus Sicht von Markus Lesser auch die WAB selbst aus, die die WIND-FORCE organisiert. „Das ganze Spektrum der Windenergiebranche ist in diesem Netz-werk enthalten, und zusammen ergibt das ein gutes Feedback über die Lage der In-dustrie.“ Darum ist er überzeugt: „Die WAB ist ein Verband, dessen Stimme in Berlin und in Niedersachsen gehört wird.“
Tim Meyerjürgens sieht das ganz ähnlich: „Die WAB bietet eine hervorragende Platt-form zur Vernetzung von Firmen und Stakeholdern entlang der gesamten Wertschöp-fungskette der Windenergie.“ Dabei sei gerade auch der starke Fokus auf die Einbin-dung mittelständischer Zuliefer- und Dienstleistungsunternehmen eine große Stärke der WAB.
Von daher war es für beide auch kein schwerer Entschluss, bei der WAB-Mitgliederversammlung am 26. Februar in Bremerhaven für den Vorstand zu kandidie-ren. „Mit vielen der WAB-Mitglieder arbeite ich schon viele Jahre zusammen. Als der vorherige Vorstand auf mich zu kam, mit dem Wunsch das Thema Netze stärker in den Fokus zu rücken, bin ich der Einladung zu kandidieren gerne gefolgt“, erzählt Tim Mey-erjürgens. Seit mehr als 20 Jahren sind für ihn die Themen Energieversorgung und Er-neuerbare Energien zentrale Inhalte seiner Arbeit. „Offshore begann für mich persönlich 2006 mit den Netzanschlüssen alpha ventus und BorWin1“, erzählt er. Mittlerweile habe TenneT mehr als 5.000 MW Netzkapazität bereitgestellt, sowie weitere je knapp 3.000 MW in Deutschland und in den Niederlanden in Errichtung. „Darüber hinaus beschäfti-gen wir uns intensiv mit zukünftigen Projekten, Interkonnektoren sowie neuen und in-novativen Lösungen, wie zum Beispiel dem North Sea Wind Power Hub“, sagt Tim Meyerjürgens. All diese Erfahrungen sowie die Perspektive eines Netzbetreibers möch-te er nicht nur in die Arbeit im WAB-Vorstand einbringen – er wird sein Wissen auch bei der WINDFORCE Conference 2018 in der Session „Innovationsfelder und technolo-gischer Fortschritt in der Offshore-Windenergie“ teilen.
Markus Lesser blickt auf mehr als 20 Jahre Erfahrung in der internationalen Energie-branche zurück. Davon war er mehr als zehn Jahre im Bereich der Zulieferindustrie für Kraftwerkskomponenten tätig. Seit dem Jahr 2000 ist er im Bereich der Erneuerbaren Energien tätig, zunächst als Geschäftsführer und Vertriebsleiter beim Windenergieanla-genhersteller Nordex AG, dann als COO der Renergys Group AG in Zürich, schließlich in der Geschäftsführung der Epuron GmbH. 2011 kam er als Vorstand für das operative Geschäft und die Projektentwicklung zur PNE Wind AG. Seit Mai 2016 ist Markus Lesser dort Vorstandsvorsitzender. „Von daher habe ich schon einen Überblick über die Bran-che und habe das breite Spektrum, das die WAB abdeckt, auch aus erster Hand ken-nengelernt“, fasst er zusammen. So wie er in seiner Karriere die Bereiche Onshore und Offshore vereint, möchte Markus Lesser auch in der Vorstandsarbeit die Windenergie an Land stärker in den Fokus rücken.
„Die WAB steht traditionell sehr stark für Offshore-Windenergie“, sagt er. „Die WAB-Mitglieder und die WAB selbst haben aber auch durchaus Zukunftsperspektiven im Onshore-Bereich entwickelt.“
Der Markt verändere sich momentan stark, führt Markus Lesser weiter aus. „Wir sehen, dass im Augenblick einige Lieferanten große Aufträge haben, die abgearbeitet werden. Wir sehen aber auch, dass das begrenzt ist, der Ausbau insgesamt stockt und sich Auf-tragslücken auftun.“ Dem wolle er entgegensteuern, gerade auch in der Arbeit im WAB-Vorstand. „Wir müssen uns als Branche kontinuierlich nach vorne bewegen und neue Perspektiven eröffnen“, verdeutlicht Markus Lesser. Hier gehe es darum, Akzente zu setzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der besseren Vermarktung Erneuerbarer Energien bis hin zu innovativen Anwendungen wie Wasserstoff. „Rückbli-ckend auf die vergangenen Jahre haben wir als Branche eine Menge Möglichkeiten ausgelassen, da es uns oft nicht gelungen ist, die unterschiedlichen Interessen und Be-dürfnisse der verschiedenen Marktteilnehmer in ausreichendem Maße zusammenzufüh-ren“, stellt Tim Meyerjürgens fest. „Hier sehe ich genau die Aufgabe der WAB und möchte versuchen, Brücken zu bauen, insbesondere zwischen den Netz- und den Windparkbetreibern.“
Das Interview führte: Marc-Alexander Wagner, GEDANKENWERFT