Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE anlässlich der Veröffentlichung der europäischen Windausbauzahlen durch den Branchenverband WindEurope

Karina Würtz anlässlich der Veröffentlichung der europäischen Windausbauzahlen durch den Branchenverband WindEurope: „Deutschland wird wieder als Vorbild wahrgenommen. Dieser Weg muss fort- und alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um attraktive Investitions- und Produktionsbedingungen für die Energiewende zu schaffen!“

Berlin/Hamburg, den 28.02.2023

„In dem heute durch WindEurope veröffentlichten Bericht nebst Kommentierung fällt vor allem eine Sache auf, die viele Jahre europäischen Seltenheitswert hatte: Deutschland wird lobend erwähnt – und in Teilen gar wieder als Vorbild gesehen. Auch in Europa wird wahrgenommen, dass das inzwischen gesetzlich verankerte „überragende öffentliche Interesse“ für den Ausbau der Erneuerbaren Energien bereits Wirkung zeigt. Hier hat die Bundesregierung – und allen voran das Bundeswirtschaftsministerium – durch die Gesetzesnovellen (Oster- und Herbstpaket) vergangenes Jahr wegweisendes geleistet.

Für den Offshore-Windbereich wird sich jedoch erst durch die Auktionsergebnisse von fast 9 GW Kapazität im Sommer dieses Jahres zeigen, wie investitionsfreundlich und zukunftsorientiert der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen für den Offshore-Sektor gestaltet hat. Es steht viel auf dem Spiel.

Darüber hinaus gilt EU-weit, was in Deutschland gilt: Alle Hebel müssen in Bewegung gesetzt werden, um attraktive Investitionsbedingungen für die gesamte Wertschöpfungskette der Windenergie zu schaffen. Nur so können die Kapazitäten geschaffen und die ehrgeizigen Energie- und Klimaziele erreicht werden! Eine schnelle Einigung zum Net-Zero-Industry-Act ist für Europa essenziell, um im weltweiten Wettbewerb zu bestehen.

Dabei braucht es jedoch nicht ausschließlich den großen europäischen Hebel. Mit politischem Willen können schon jetzt große Potenziale gehoben werden: So bietet beispielsweise die Werft in Rostock-Warnemünde optimale Rahmenbedingung für den Bau der dringend benötigten 2-GW-Konverterplattformen, die dort in einer Ko-Nutzung des Standortes mit dem Marinearsenal der Bundeswehr produziert werden könnten. Sachfragen stehe einer Einigung nicht im Wege. Es wäre ein herber Schlag für die zeitige Umsetzung der deutschen und europäischen Ausbauziele, wenn diese industrie- wie sicherheitspolitische Chance vertan werden würde.“

Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE

Hintergrund

Am 28. Februar hat WindEurope seinen WindEurope Annual Statistics Report 2022 veröffentlicht. Der Bericht zeigt die europäischen Ausbauaktivitäten 2022 auf und liefert einen Ausblick auf die benötigten Maßnahmen, um die europäischen Energie- und Klimaziele zu erreichen. Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE hatte gemeinsam mit den Offshore-Branchenverbänden bereits im Januar zu den deutschen Offshore-Ausbauzahlen berichtet.

Beide Berichte verdeutlichen die benötigten Anreize für Investitionen in die gesamte Wertschöpfungskette. Für das Erreichen der ambitionierten Ziele bedarf es sowohl der benötigten Fachkräfte als auch der notwendigen Produktionskapazitäten und Infrastruktur.

Um allein im Bereich der Offshore-Windenergie die ambitionierten Ziele zu erreichen, bedarf es dringend weiterer Fertigungsstätten, beispielsweise im Bereich der Turbinen, Fundamente und Konverterplattformen. In Europa gibt es beispielsweise Stand heute zurzeit mit der Dragados-Werft in Spanien nur einen Standort, der die zukünftige Generation an 2-GW-Konverterplattformen fertigen kann. Auch im Bereich des konventionellen Konverterplattformbaus gibt es ein begrenztes europäisches Angebot, sodass Aufträge zuletzt nach Indonesien, Singapur oder China vergeben werden mussten. Deutschland könnte hier mit der Ermöglichung einer Ko-Nutzung des Werftstandortes in Rostock-Warnemünde zwischen Marinearsenal und Offshore-Konverterbau durch das Bundesverteidigungsministerium bereits einen unmittelbaren und weitreichenden Schritt in die richtige Richtung machen.

Denn mit Blick auf die weltweiten Ausbaubestrebungen wird sich nicht nur die Frage stellen, ob eine Auftragsvergabe nach Übersee sicherheits-, klima-, industrie- und wirtschaftspolitisch sinnvoll ist, sondern auch, ob dies überhaupt noch möglich sein wird. Bereits heute zeigt sich, dass asiatische Produktionsstandorte, bspw. im Bereich der Werften, zunehmend nicht mehr zur Verfügung stehen, da die Kapazitäten durch Länder wie China blockiert werden. Der Inflation Reduction Act in den USA schafft dort attraktive Investitionsbedingungen und verpflichtet zudem zu einer dortigen Produktion.

Die PM und den WindEurope Annual Statistics Report 2022 von WindEurope finden Sie hier

Die gemeinsame PM von Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE und der Offshore-Branchenverbände zur Ausbaustatistikfür die Offshore-Windenergie, das dazugehörige Factsheet sowie die Präsentation finden Sie hier

 

Über die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE

Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE wurde 2005 zur Förderung des Umwelt- und Klimaschutzes durch eine verbesserte Erforschung und Entwicklung der Windenergie auf See gegründet. Sie hat sich als ein überparteilicher, überregionaler und sektorenübergreifender Thinktank zur Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland und Europa etabliert. Die Stiftung ist Kommunikationsplattform für Akteure aus Politik, Wirtschaft und Forschung, dient dem Wissensaustausch und versteht sich als Ideengeber und Multiplikator. Gleichzeitig bündelt sie die verschiedenen Interessen und vertritt sie gegenüber Politik, Öffentlichkeit, Wirtschaft und Wissenschaft. Im Stiftungskuratorium sind sowohl wichtige Bundes- und Landministerien für den Offshore-Wind-Bereich wie auch Betreiber, Hersteller, Übertragungsnetzbetreiber, Zulieferer, Banken und Versicherungen vertreten.