- Innovative Netzoptimierungsmaßnahmen zur besseren Auslastung der Bestandsnetze sind technisch einsatzfähig und zeitnah umsetzbar
- Enorme Potenziale ergeben sich zusätzlich durch den kombinierten Einsatz von Online-Assistenzsystemen zur Betriebsführung
- Die Koppelung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien an den Neubau von Stromleitungen ist zumindest bis 2025 nicht mehr notwendig
- Rechtlich sind die Techniken ebenfalls kurzfristig umsetzbar
Eine neue Studie von WP&More Consulting und der Rechtsanwaltskanzlei GGSC belegt, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland nicht wegen verzögertem Netzausbau gebremst werden muss. „Die Untersuchung zeigt innovative Netzoptimierungsmaßnahmen zur besseren Auslastung der Bestandsnetze auf. Die Netzbetreiber sollten den Einsatz dieser Techniken forcieren. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien braucht dann nicht mehr gebremst zu werden.“, sagte Dr. Knud Rehfeldt, Vorstand der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE heute in Berlin. „Die Bundesregierung muss den Ausbau der Erneuerbaren Energien jetzt beschleunigen und die bestehenden Optimierungspotenziale im Netz einfordern. Die Techniken dazu stehen bereit.“
Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE hat die Studie gemeinsam mit weiteren Branchenorganisationen in Auftrag gegeben.
„Neben den Vorteilen eines verstärkten Einsatzes von Freileitungsmonitoring und Phasenschiebertransformatoren zeigt die Analyse insbesondere, dass durch die Kombination dieser Techniken mit einem Online- Assistenzsystem zur Unterstützung der Netzbetriebsführung noch enorme Optimierungspotenziale zu heben sind“, so die Branchenorganisationen.
Die in der Studie beschriebenen Maßnahmen sind technisch erprobt, zeitnah umsetzbar und ermöglichen kurzfristig enorme Kosteneinsparungen beim Redispatch und Einspeisemanagement. Dies gilt insbesondere auch für die teilautomatischen Online-Assistenzsysteme, die schon in vergleichbaren ausländischen Übertragungsnetzen sowohl in Europa als auch weltweit eingesetzt werden. Die Übertragungsnetzbetreiber sollten somit ihre angekündigten Investitionen in die Bestandsnetze flächendeckend und so schnell wie möglich umsetzen.
Im vergangenen Jahr betrug der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland rund 38 Prozent. Etwa 350.000 Arbeitsplätze sind in der Branche entstanden.
Laut aktuellen Zahlen der Bundesregierung erhöhten sich 2017 sowohl die wirtschaftlichen Impulse aus dem Anlagenbetrieb als auch die Investitionen in neue Anlagen, und zwar jeweils auf 16,2 Milliarden Euro. Dennoch hat die Bundesregierung den weiteren Ausbau zuletzt deutlich verlangsamt und begründet dies insbesondere mit fehlendem Netzausbau und vermeintlich gefährdeter Netzstabilität. Um die Klimaziele der Bundesregierung für 2030 von 65 Prozent Erneuerbaren Energien am Stromanteil zu erreichen, ist demgegenüber ein weitaus stärkerer Ausbau der Erneuerbaren Energien notwendig. Die Systemstabilität des Netzes wird durch den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien unter Einsatz der in der Studie beschriebenen Optimierungsmaßnahmen nicht gefährdet.
Die Studie wurde initiiert und beauftragt von der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE. Mitauftraggeber waren: Bundesverband Windenergie e.V., Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e.V., Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH, VDMA Power Systems, Wirtschaftsverband Windkraftwerke e.V.