Schon in der Anmoderation ist für die "Tagesthemen" klar: Die einstige Zukunftsbranche gehöre in Bremerhaven "zur Vergangenheit". Das ist ein Schlag ins Gesicht der kleineren und mittelständischen Unternehmen in der Region, und unsere WAB-Mitglieder, die Autor Frido Essen ignoriert. Die "kleinen Chancen", die der Autor der Windkraft in Zukunft in Bremerhaven zuschreibt, stehen im Kontrast zu den tatsächlichen Ausbauplänen. Die "Sorge" der Politik vor zu hohen Kosten lässt er unkommentiert stehen, verschweigt die enorme Kostendegression, zu der unsere mittelständischen Mitgliedsunternehmen in den letzten Jahren wichtige Beiträge geleistet haben.
Was der Autor ebenfalls ignoriert: Dass von den 40 Gigawatt Offshore Windenergie, die bis 2040 in Deutschland entstehen sollen, erst weniger als ein Fünftel in Betrieb sind. Wir sehen es so: 80 Prozent des Wegs liegen noch vor uns! Und das allein in Deutschland. Die Europäische Union peilt 300 Gigawatt Offshore-Wind bis 2050 an, Großbritannien mindestens weitere 70 Gigawatt.
Warum die im Beitrag zu Wort kommende Gewerkschafterin nicht weiß, dass Firmen in Bremen und Bremerhaven längst im Servicebereich aktiv sind, in den man aus ihrer Sicht, "mal rein gehen müsste", entzieht sich unserer Kenntnis.
Es geht nicht ohne Wind & Wasserstoff
Hinzu kommt das Zukunftsthema "grüner" Wasserstoff, für das Bremerhaven mit seiner Forschungskompetenz und den Aktivitäten zahlreicher WAB-Mitglieder in der Region sehr gut aufgestellt ist. Fast schon symptomatisch: "Grünen Wasserstoff" erwähnt der in der Vergangenheit verhaftete Tagesthemen-Beitrag mit keinem Wort. Diesen Energieträger brauchen nicht nur viele Branchen dringend für den Klimaschutz, darunter Stahl, Zement, Chemie. Eine erfolgreiche Energiewende hängt von der Nutzung des "grünen" Wasserstoffs ab.
Wo der Autor allerdings richtig liegt: Das noch nicht realisierte Offshore-Terminal Bremerhaven zählt zu den ungenutzten Potenzialen der Stadt und der Region. Jede Möglichkeit, schwere Lasten zu verladen, ist eine erfolgsorientierte Weichenstellung im Wettbewerb.
Wir setzen uns weiter dafür ein, dass Medien nicht länger die besonders innovativen kleinen und mittelgroßen Unternehmen der Zulieferkette und damit den Mittelstand ignorieren. Wir regen immer wieder an, wie auch in diesem Fall - nur leider ohne Erfolg, für eine objektive Berichterstattung den Blick nicht auf den Rückspiegel zu reduzieren, sondern sich - mit aller gebotenen journalistischen Sorgfaltspflicht - mit den Wertschöpfungsperspektiven dieser Zukunftsbranche vertraut zu machen. Diese Perspektiven sehen wir bundesweit, eben auch in Norddeutschland. Nur so können Medien mit einer transparenten Darstellung die Energiewende für die Zuschauer*innen oder Leser*innen noch nachvollziehbarer machen.
Koalitionsvertrag umsetzen!
Und wir setzen wir darüber hinaus gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen dafür ein, dass die Bundesregierung nach dem von ihr verordneten Ausbaustopp für Offshore-Wind kurzfristig eine zusätzliche Ausschreibung auf den Weg bringt, um wieder Bauaktivitäten auf Nord- und Ostsee zu ermöglichen! Nur so können wir den selbst aufgestellten Klimazielen näherkommen.
Mehr über uns erfahren Sie unter anderem in unserer aktuellen Broschüre.
Foto: (c) TWB II / Ibeler