Wilhelmshaven, 14.03.2017
Um sich über Hintergründe und Verfahren des DB Netzbetriebes zu informieren, hat sich eine Wilhelmshavener Delegation unter Leitung der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. (WHV e.V.) auf den Weg nach Hannover zur DB Netz AG gemacht. In der dortigen Betriebszentrale (BZ), eine von 7 deutschlandweit, wurde sie von dem Chef der Netzdisposition Matthias Kanning über die Disposition und die Fahrdienstleitung des Regionalbereiches Nord informiert. Insbesondere die Steuerbereiche, die den Bahn-Hinterlandverkehr des Wilhelmshavener Hafens steuern, waren natürlich für die Hafenexperten interessant. So wird z.B. der Bahnverkehr des Bahnhofs Bremen und Oldenburg Nord aus dieser BZ vom IT-Bildschirm automatisiert gesteuert. Es gibt aber auch noch dezentrale Steuerungen, wie z.B. ab Bahnhof Sande nordwärts.
Bei fahrplanmäßigem Normalbetrieb ist das kein Problem, aber auch die leider nicht seltenen Störungen im täglichen Betrieb (technische Fehler, Suizide, Verspätungen einzelner Züge, etc.) müssen von dort geregelt werden. Dabei gilt z.B. die Devise: „Schnelle Züge vor Langsamen“ und „Personenverkehr vor Güterverkehr“ und „Einhaltung des Fahrplans“. Wenn z.B. ein Zug verspätet ist, können fahrplanmäßige Folgezüge nur dann und auf Antrag des betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmens (EVU) warten, solange nicht der gesamte Fahrplan durcheinander gerät. Um die Pünktlichkeit zu erhöhen, soll künftig die Pufferzeit fahrplanmäßig vergrößert werden, damit eventuelle Verspätungen besser aufgefangen werden können. Damit wird der Devise „Pünktlichkeit vor Schnelligkeit“ Rechnung getragen. Ohnehin sei eine 100%ige Pünktlichkeit nicht möglich. Die praktische volle Verfügbarkeit sei mit einer Pünktlichkeitsquote von 87%, bestenfalls von 90 % erreicht.
Der Einblick in die Steuerbereiche mit jeweils 6 – 8 Bildschirmen war beeindruckend. Dort werden alle Zugbewegungen in den jeweiligen Streckenabschnitten mit den gefahrenen Geschwindigkeiten dargestellt. Die Freigabe von Fahrtrassen erfolgt nur nach vorgeschriebenen Kommunikationsregeln. „Einen Einblick in diese Welt des Bahnbetriebes kann man jedem raten, der mit der Bahn auch nur im Entfernten zu tun hat“, stellte Hans-Joachim Uhlendorf zufrieden über den Erfolg dieser Erkundungsreise fest. Autor: WHV e.V.
Foto: WHV e.V.
v.l.: Matthias Kanning (DB Netz), Mathias Lüdicke (NPorts-Wilhelmshaven), Ulrich Schilling, Günter Reiche (beide WHV e.V.), Jürgen Kleemeyer (Rhenus Midgard Wilhelmshaven), Hans-Joachim Uhlendorf (WHV e.V.)