17. WINDFORCE Conference: Offshore-Wind-Potenziale ausschöpfen!

Bremerhaven, 5. Oktober 2021 – Der fortschreitende Klimawandel macht es notwendig, vorhandene Potenziale der Windenergie auf See zu nutzen. Der Windindustrie- und Wasserstoffverband WAB e.V. nutzte daher als Stimme der Zulieferkette die Bühne der 17. Internationalen WINDFORCE Conference, um der noch amtierenden Bundesregierung eine Liste von Botschaften zur Zukunft der Wind- und Wasserstoffindustrie zu überreichen. Das Motto der diesjährigen Konferenz lautet "Offshore-Wind: Klimaschützende Wertschöpfung" und wird thematisch nicht nur in der Podiumsdiskussion aufgegriffen. Mit internationalen Gästen und nationalen Expertinnen und Experten steht die internationale nachhaltige Entwicklung der Zulieferindustrie für Offshore-Wind und „grünen“ Wasserstoff im Vordergrund des traditionellen Klassentreffens der Offshore-Windindustrie.

Die WAB-Botschaften enthalten unter anderem den Vorschlag für ein Zwischenziel für den Offshore-Wind-Ausbau von 35 Gigawatt bis 2035, zu dem der Bedarf an "grünem" Wasserstoff aus Windenergie auf See hinzukommen sollte. Das Ziel: auch hierzulande durch rasche Ausschreibungen und neue Vertragsabschlüsse wieder für mehr Beschäftigung und Wertschöpfung zu sorgen. Die Windenergie an Land, die Erforderlichkeiten für eine heimische "grüne" Wasserstoffwirtschaft sowie der Bereich Sektorenkopplung sind weitere Inhalte der Botschaften an die bisherige und neue Bundespolitik. Zur WINDFORCE Conference kommen am 5. und 6. Oktober über 200 Expertinnen und Experten der Windkraft auf See und der entstehenden "grünen" Wasserstoffwirtschaft aus dem In- und Ausland im Bremerhavener Fischereihafen zusammen. Partnerland der diesjährigen Konferenz ist Schottland.

"Es sollte für die neue Bundesregierung darum gehen, langfristiges Exportpotenzial, die Stabilität des Energieversorgungssystems und die Attraktivität des deutschen Marktes für internationale Investoren zu sichern. Hierfür sind zusätzliche Ausschreibungen in den kommenden Jahren erforderlich. Für den erforderlichen Klimaschutz müssen wir die langfristigen Ziele dem Energiebedarf angleichen", sagt Jens Assheuer, Vorsitzender des WAB e.V.-Vorstands.

"Neben dem Klimaschutz, der keinen Aufschub duldet, sollte die Energiewende hierzulande wieder mit wachsender Beschäftigung einhergehen. Die aktuelle, politisch verordnete Offshore-Wind-Ausbaulücke hat dazu geführt, dass die Zahl der Jobs in diesem Bereich in Deutschland seit 2018 weiter von rund 24.500 auf 21.500 gesunken ist und damit auch die Investitionen, wie das Institut wind:research ermittelt hat. Diesen Trend gilt es umzukehren! Hierfür müssen alle Beschleunigungspotenziale für das Vorziehen von Bauaktivitäten in Nord- und Ostsee geprüft und kurzfristige politische Unterstützungsinitiativen beispielsweise im Bereich Qualifizierung realisiert werden. Nachdem man sich bisher politisch auf das Formulieren von Ausbauzielen für 2030 und 2040 und das Formulieren einer nationalen Wasserstoffstrategie konzentriert hat, wird es für die nächste Bundesregierung darum gehen, eine rasche Umsetzung des Ausbaus zu ermöglichen", sagt WAB e.V.-Geschäftsführerin Heike Winkler.

Niedersachsens Energie- und Klimaschutzminister Olaf Lies unterstrich das gewaltige Potential der Offshore-Windenergie und betonte gleichzeitig: "Angesichts der bisher installierten Leistung von nur rund 7,5 Gigawatt auf See rennt uns die Zeit davon. Wir müssen Ausbauziele festlegen, die uns zügig Klimaneutralität ermöglichen. 40 Gigawatt in 2040 sind hier schlicht nicht ausreichend. Und dennoch ist klar: die Zukunft unserer Energie liegt in sauberem Strom und sauberem Gas. Dabei ist viel mehr Offshore-Windkraft möglich, als wir uns in Deutschland bisher vorgenommen haben. Das hat uns jüngst noch einmal die Studie der Stiftung Offshore-Windenergie vor Augen geführt. Sie geht von einem Potenzial von 60 Gigawatt auf See aus. Das würde in etwa die erzeugte Strommenge von 60 großen Kohlekraftwerken überflüssig machen. Das Potential ist also gewaltig und es zeigt: wir schalten in Deutschland nicht den Strom ab, im Gegenteil: Wir haben jetzt die Möglichkeit, diese neue Form der klimafreundlichen Stromerzeugung weiter auszubauen mit den entsprechenden Effekten für Arbeitsplätze und Investitionen an der Küste. Denn die Industrie folgt der Energie."

Die wirtschaftlichen Chancen, die sich durch die Energiewende mit Windenergie und "grünem" Wasserstoff ergeben, betonte der schottische Energieminister Michael Matheson in seiner Videobotschaft zur WINDFORCE Conference. Das ehrgeizigste Szenario seines Ministeriums gehe davon aus, dass die Branche das Potenzial hat, auch Dank des Exports an "grünem" Wasserstoff bis 2045 mehr als 300.000 Menschen zu beschäftigen - deutlich mehr als derzeit die Öl- und Gasindustrie. "Grüner Wasserstoff ist nicht nur eine Chance zur Energie- und Emissionssenkung, sondern auch eine wirtschaftliche Chance", so Matheson.

Auch die Bremer Senatorin für Wissenschaft und Häfen Dr. Claudia Schilling ging auf die Chancen für die Offshore-Windindustrie ein. "Ohne die um den Faktor 8 bis 10 auszuweitende Erzeugung von grünem Strom wird die Energiewende nicht gelingen, werden wir unsere CO2-Einsparziele in Deutschland und Europa und weltweit nicht erreichen können", sagte sie. Das bedeute für die Branche ein enormes Marktvolumen. "Nach meiner festen Überzeugung hat diese Branche ihren Tiefpunkt hinter sich gelassen, viele Chancen wurden nicht genutzt in Deutschland, aber viele Potenziale liegen noch vor uns", sagte Dr. Claudia Schilling. Dies gelte auch für Bremerhaven. Wenn jetzt eine neue Bundesregierung die Weichen für den Ausbau der regenerativen Energien richtig stelle, werde Bremerhaven seine Stärken in der Forschung und im Bereich der maritimen Wirtschaft einbringen und davon erheblich profitieren, so die Senatorin.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz werden auf der Konferenz hochkarätige Fachvorträge aus allen Bereichen der Offshore-Windindustrie und deren Verknüpfung mit der entstehenden "grünen" Wasserstoffwirtschaft hören. Einer der Schwerpunkte ist die internationale Zusammenarbeit für das Erreichen der Klimaziele und die gemeinsame Beschleunigung von klimaschützender Wertschöpfung.

"Wir freuen uns über unseren Partner Schottland und die schottische Session", sagt WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler. "Und es ist fantastisch, dass sich Liz Burdock, CEO des US-amerikanischen Business Network for Offshore Wind und Giles Dickson, CEO des europäischen Windenergieverbands WindEurope auf den Weg nach Bremerhaven gemacht haben und an der 17. WINDFORCE teilnehmen", so Winkler.

Fotos: © WAB e.V./Wirrwa

Weitere Informationen zur Konferenz: https://windforce.info/windforce2021/en/

Über WAB e.V.

Die WAB mit Sitz in Bremerhaven ist bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windindustrie, das Onshore-Netzwerk im Nordwesten und fördert die Produktion von „grünem“ Wasserstoff aus Windstrom. Dem Verein gehören rund 250 kleinere und größere Unternehmen sowie Institute aus allen Bereichen der Windindustrie, der maritimen Industrie sowie der Forschung an. www.wab.net

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