Amprion plant mit dem Offshore-Netzanbindungssystem BalWin2 den ersten Anschluss von Offshore-Windparks in Nordrhein-Westfalen. Aufgrund seiner großen Länge von über 380 Kilometern kommt die Gleichstromtechnik zum Einsatz. Diese ermöglicht es, große Energie mengen über weite Strecken verlustarm zu transportieren. Da das Übertragungsnetz in Deutschlandüberwiegend Wechselstromtechnik verwendet, wird in der Nähe des sogenannten Netzverknüpfungspunktes (Umspannanlage Westerkappeln) eine Konverterstation benötigt. Sie wandelt den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom um, damit er ins Übertragungsnetz eingespeist werden kann.
In den vergangenen anderthalb Jahren hat Amprion einen umfangreichen Prozess zur Standortfindung für die Konverterstation durchlaufen. Von den ursprünglich fünf gutachterlich identifizierten Potenzialflächen wurden Ende 2022 drei aus artenschutzrechtlichen Gründen ausgeschlossen. Für die weitere Planung verblieben somit die Flächen in Lotte-Halen und auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohle-Kraftwerks in Ibbenbüren. Nun hat Amprion in enger Zusammenarbeit mit der Hagedorn Unternehmensgruppe eine Einigung über den Erwerb des ehemaligen Kraftwerksgeländes erzielt. Das Ziel ist die Errichtung des Konverters auf dem industriell vorgeprägten Gelände. Dafür wird Hagedorn das Kraftwerk einschließlich Kühlturm fachgerecht zurückbauen. Im unmittelbar bevorstehenden Raumordnungsverfahren lässt Amprion den Standort auf seine raumordnerische Verträglichkeit prüfen. Damit kommt das Unternehmen auch einer Forderung aus der Region nach: Anfang 2022 haben sich die sechs Kohlegemeinden der Region in einer gemeinsamen Resolution für den Standort Ibbenbüren ausgesprochen.
Vorbereitende Arbeiten für den Rückbau beginnen
„Um die Beschleunigungsziele des Bundes in Sachen OffshoreWindenergie zu erreichen, müssen wir die Leitung drei Jahre früher als ursprünglich geplant in Betrieb nehmen“, so Christoph Evers, Gesamtprojektleiter bei Amprion. „Der Erwerb des Kraftwerksgeländes ist ein großer Schritt auf dem Weg dorthin und hat auch symbolischen Charakter: Am Standort Ibbenbüren soll Kohle durch Wind ersetzt werden.“ In einem ersten Schritt hat die Hagedorn Unternehmensgruppe das Gelände von RWE erworben. Anschließend nutzt Hagedorn seine gesamte Prozesskette und Erfahrung aus drei bereits erfolgreich durchgeführten Kraftwerksrückbauprojekten, um den Standort fristgerecht und baureif für Amprion freizulegen. Hierzu beginnen bereits in den kommenden Tagen erste vorbereitende Arbeiten. Im Sommer 2026 wird Hagedorn die baureife Fläche dann an Amprion übergeben.
„Am Standort in Ibbenbüren gelingt es uns, gemeinsam mit zwei starken Partnern ein Projekt zu entwickeln, das maßgeblich zu einer nachhaltigen Energieversorgung in Deutschland beiträgt. Wir freuen uns, ein Teil davon zu sein und somit unseren aktiven Beitrag zur Energiewende leisten zu können“, sagt Axel Köster, Bereichsleiter der Hagedorn Revital GmbH. Allison Chappell, Standortverantwortliche bei RWE, ergänzt: „Viele Jahre waren wir in Ibbenbüren Partner für zuverlässige Stromerzeugung. Mit dem Verkauf der Kraftwerksfläche endet eine Ära. Umso mehr freuen wir uns, dass unser ehemaliges Kraftwerksgelände bald wieder energetisch genutzt werden soll und von Amprion als Zukunftsstandort für die Offshore-Netzanbindung auserkoren wurde. Von der Steinkohle zur Windkraft – das ist gelebte Energiewende“.
Der Kauf der Fläche ist laut Amprion der erste von zwei erforderlichen Schritten in Sachen Konverter. „Wir können uns jetzt auf die planungs und genehmigungsrechtlichen Aspekte konzentrieren“, sagt Amprion Projektleiter Paul Stegmann. „In den kommenden Wochen beginnt das Raumordnungsverfahren bei der Bezirksregierung Münster, in dem der Konverterstandort und Varianten für die Leitungsverläufe raumordnerisch bewertet werden. Anschließend müssen wir für den Konverter noch ein öffentlich-rechtliches Genehmigungsverfahren durchlaufen. Hierzu stehen wir in regelmäßigem Austausch mit der Bezirksregierung und der Stadt Ibbenbüren.“
Die Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2
Die beiden geplanten Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 verbinden Windparks in der Nordsee mit dem Übertragungsnetz an Land. Sie werden sowohl auf der Land- als auch auf der Seeseite größtenteils parallel zueinander installiert. Beide Projekte können jeweils eine Leistung von 2.000 Megawatt übertragen. Das entspricht zusammen dem Bedarf von etwa 4 Millionen Menschen. Sie sollen 2029 und 2030 in Betrieb genommen werden. Von den NordseeWindparks aus verlaufen die Kabel zunächst 155 bzw. 165 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Auf dem landseitigen Teil von BalWin1 und BalWin2 werden etwa 205 bzw. 215 Kilometer Erdkabel verlegt. Um zu ihren jeweiligen Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf (BalWin1) und Westerkappeln (BalWin2) zu gelangen, werden sich die Vorhaben auf dem letzten Teil der Strecke trennen.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Stefan Sennekamp
Projektsprecher BalWin1 und BalWin2,
Amprion GmbH
T +49 231 5849-12922, M + 49 152 2270 5497
E-Mail: stefan.sennekamp @ amprion.net
Judith Roderfeld
PR-Projektmanagerin,
UG Hagedorn
T +49 5241 500 51 2748, M + +49 151 550 484 43
E-Mail: Roderfeld @ ug-hagedorn.de
Amprion verbindet
Die Amprion GmbH ist einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland. Unser 11.000 Kilometer langes Höchstspannungsnetz transportiert Strom in einem Gebiet von der Nordsee bis zu den Alpen. Dort wird ein Drittel der Wirtschaftsleistung Deutschlands erzeugt. Unsere Leitungen sind Lebensadern der Gesellschaft: Sie sichern Arbeitsplätze und Lebensqualität von 29 Millionen Menschen. Wir halten das Netz stabil und sicher – und bereiten den Weg für ein klimaverträgliches Energiesystem, indem wir unser Netz ausbauen. Rund 2.300 Beschäftigte in Dortmund und an mehr als 30 weiteren Standorten tragen dazu bei, dass die Lichter immer leuchten. Zudem übernehmen wir übergreifende Aufgaben für die Verbundnetze in Deutschland und Europa. Die Amprion Offshore GmbH ist als hundertprozentige Tochter mit den Offshore-Aktivitäten von Amprion betraut.
Über die Hagedorn Unternehmensgruppe
Die Hagedorn Unternehmensgruppe ist Deutschlands leistungsstärkster Rundum-Dienstleister in den Bereichen Abbruch, Entsorgung, Tiefbau und Flächenrevitalisierung. Die Prozesskette der Gruppe umfasst zudem die Sanierung von Altlasten, Recycling und das Stoffstrommanagement, die Erstellung von industriellen Außenanlagen sowie die Entwicklung neuer Nutzungskonzepte. Seit dem Zusammenschluss mit der WASEL GmbH im Juli 2021 ergänzen Schwerlastlogistik und Kranservices das Portfolio. Das Familienunternehmen mit Barbara und Thomas Hagedorn an der Spitze, erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von über 400 Millionen Euro. Damit gehört der im Jahr 1997 von Thomas Hagedorn gegründete Betrieb mit seinen über 1700 Mitarbeitern zu den Top 4 der größten und erfolgreichsten Abbruchunternehmen der Welt. Neben dem Hauptsitz in Gütersloh ist Hagedorn heute mit zusätzlichen Standorten deutschlandweit aktiv.