LNG-Terminal Wilhelmshaven auf der Zielgeraden WHV e.V.-Vorstand und – Beirat erörtern wichtige maritime Themen

 

LNG-Terminal Wilhelmshaven auf der Zielgeraden

WHV e.V.-Vorstand und – Beirat erörtern wichtige maritime Themen

In der ersten Sitzung des Jahres des Vorstandes und Beirates  der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. (WHV e.V.) bei seinem Mitglied Volksbank Wilhelmshaven eG konnten Tobias Reisse, Vorstand, und John H. Niemann, Präsident der WHV e.V., insgesamt 16 Teilnehmer begrüßen.

Die Tagesordnung der Sitzung spiegelt die Hauptaktivitäten der WHV e.V. des vergangenen Jahres wider und macht deutlich, wie grundsätzlich wichtig deren Abarbeitung für Wilhelmshaven und die Region ist. 

Diese Bedeutung wird dokumentiert durch vier neue kooptierte Beiratsmitglieder der WHV e.V.. John H. Niemann  konnte mit großer Freude als neue Beiratsmitglieder die Herren Carsten Feist, Oberbürgermeister Stadt Wilhelmshaven, Tobias Reisse, Vorstand Volksbank Wilhelmshaven eG, Dr. Thomas Jenke, Geschäftsführer HES Wilhelmshaven, sowie Dr. Frank Fischer, Geschäftsführer Onyx Power (ex. Engie) bekanntgeben.

„Ich freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit Ihnen und bitte Sie, sich in die Abarbeitung unseres Aufgabenportfolios und der Einzelprojekte, die meine Kollegen und meine Bürocrew sich vorgenommen  haben, einzubringen“, so John H. Niemann.

Eindrucksvoll hat Eberhard Lange, Consultant Uniper/DFTG den aktuellen Stand der Entwicklung des LNG-Terminal-Projektes Wilhelmshaven vorgestellt. LNG = Liquefied Natural Gas stärkt die Gas-Versorgungssicherheit der Bundesrepublik. Erdgas liefert  einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen. Ein schwimmendes Terminal - „Floating Storage and Regasifikation Unit“(FSRU), wie für Wilhelmshaven geplant, ist am wirtschaftlichsten und schnellstens zu realisieren“, so Eberhardt Lange. “Im  Zuge der weiter deutlich zurückgehenden Gas-Eigenproduktion in Europa wird der Erdgasimport in den nächsten Jahren deutlich ansteigen. LNG wird einen wesentlichen Teil des zusätzlichen Importbedarfs decken“.

WARUM FSRU IN WILHELMSHAVEN?

-      Wilhelmshaven = einziger Tiefwasserhafen Deutschlands

-      Der Hafen kann ohne Gezeitenbeschränkungen von LNG-Tankern jeder Größe angelaufen werden.

-      FSRU-Kapazität von 10 Milliarden cbm/a  ~ 10%  des Verbrauchs in Deutschlands möglich

-      Eine spätere landseitige Erweiterung der Anlage auf dem Gelände der DFTG ist machbar

-      Ca. 25 km Pipeline bis dem Erdgas-Leitungsknoten bei den Kavernen in Etzel und von dort in das weitere deutsche Versorgungsnetz

-      Der Bau des FSRU-Terminals wird die hiesige Wirtschaft stärken und trägt damit zum  weiteren Ausbau Wilhelmshavens und seiner Region als Energiedrehscheibe bei.

„Wir sind mit dem Projekt LNG-Terminal Wilhelmshaven auf der Zielgeraden; nach Erhalt aller behördlicher Genehmigungen wird mit der Erweiterung der Umschlagsbrücke sowie mit der Umsetzung unserer FSRU-Planungen begonnen“, so Eberhardt Lange.

WEITERE NUTZUNG DES LNG-TERMINALS WILHELMSHAVEN

„Ein FSRU-Terminal in Wilhelmshaven bietet neben der Nutzung von LNG für Industrie und Haushalte Perspektiven für weitere Nutzungen; z.B. als Treibstoff für Schiffe, LKW und Bahn, sowie durch Kälte-Gewinnung bei der Regasifizierung und Herstellung von Trockeneis - in Verbindung mit CO2- für mobile Kühlung und für Cryoblasting als Alternative zum Sandstrahlen sowie Recycling von Gummi, in dem hochwertiges feines Granulat durch Mahlen von gefrorenem Gummi gewonnen wird, und last not least der Einsatz der Kälte in Kühlhäusern. Damit bietet ein LNG-Terminal eine hohe nachgelagerte Wertschöpfungskette auch durch die Nutzung der freiwerdenden Kälte. Kein anderer Hafen in Deutschland bietet die Möglichkeit der Umsetzung in derart geeigneter Form wie Wilhelmshaven“, so John H. Niemann.

WIEDERINBETRIEBNAHME DER WILHELMSHAVENER RAFFINERIE

Besonders erfreut zeigte sich der WHV e.V.-Präsident über die positive Entwicklung bei der Wiederinbetriebnahme der HES-Raffinerie. Die Aufnahme des Raffineriebetriebes mit der Vakuumdestillationsanlage zur Produktion von umweltfreundlichem Schiffsdiesel stehe in Kürze bevor. Damit werde der Umschlag im Wilhelmshavener Hafen um mehr als 6 Millionen Tonnen/a steigen, 3 Mio. t Ölimport und 3 Mio. t Produktexport. Damit verbunden sind positive Auswirkungen auf alle nachgelagerten Beschäftigungen im Wilhelmshavener Hafen, wie Lotsen, Festmacher, Schlepper, usw..

Der Abtransport erfolgt per Schiff, per TKW und auch per LKW und Bahn. Darüber hinaus werden in dem komplett renovierten Tanklager für HES-Kunden Mineralölprodukte und Gase importiert, gelagert und exportiert per Schiff, Bahn und TKW.

SEESCHLEUSE 4.EINFAHRT

Die Wilhelmshavener Hafenwirtschaft sowie die Marine im inneren Hafen hinter der Seeschleuse 4. Einfahrt sind nur dann funktionsfähig, wenn diese aus zwei Kammern bestehende Schleusenanlage 365 Tage im Jahr reibungslos funktionsfähig ist. Das war in der Vergangenheit leider nicht durchgehend der Fall. Es gab Vollsperrungen, die nur durch den hohen Einsatz des vorhandenen Reparaturpersonals der hiesigen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung beseitigt werden konnten. „Dafür gebührt den zuständigen Mitarbeitern unser besonderer Dank“, so John H. Niemann, “aber, um zu künftig einen nachhaltigen Betrieb der zwei Schleusenkammern zu garantieren bedarf es des Austausches der vier Schleusentore „neu für alt“ und damit eine Ende des „Reparierens bei Bedarf“. Dafür haben wir als WHV e.V. durch einen gemeinsamen Einsatz mit MdB Siemtje Möller sowie MdL Holger Ansmann das OK aus dem Verteidigungsministerium erhalten. Damit besteht für die Zukunft Hoffnung auf eine dauerhafte und reibungslose Funktion der Schleuse 4.Einfahrt“, so John H. Niemann.

KOHLEAUSSTIEG UND FOLGEN FÜR WILHELMSHAVEN

Bis 2038 will die Bundesrepublik aus der Kohleverstromung aussteigen. In Wilhelmshaven sind dann nicht nur die beiden Kohlekraftwerke ONYX (ex. Engie) und UNIPER betroffen, sondern auch in erheblichem Maße Rhenus Midgard mit seinem Kohleumschlag über die Niedersachsenbrücke. Bis zu 600 hochqualifizierte direkte und indirekte sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gehen damit verloren.

„Die WHV e.V. fordert Ausgleichsmaßnahmen der Politik. Sowohl das Strukturstärkungsgesetz als auch das Kohleausstiegsgesetzt sehen bisher noch keine konkreten Fördermöglichkeiten vor“, kritisiert WHV e.V.-Vorstand Heiner Holzhausen.“ Deshalb beteiligen wir uns an der Diskussion in der TASKFORCE KOHLEAUSSTIEG WILHELMSHAVEN, die kürzlich ihr Kick-Off-Meeting im Wirtschaftsministerium in Hannover hatte und in Kürze ein zweites Meeting in Wilhelmshaven haben wird. Mit dem aktuell im Bundesrat verhandelten Entwurf des Strukturstärkungsgesetzes soll Niedersachsen für den Standort Wilhelmshaven 157 Millionen € an Strukturhilfen erhalten. Damit sollen Konversionsarbeitsplätze geschaffen werden.“

BIOSPHÄRENRESERVAT ENTWICKLUNGSZONE

Die Nationalparkverwaltung plant, das UNESCO-Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer auf eine die Kern- und Pflegezone umgebende Entwicklungszone auszuweiten. Dieses Projekt ist den umliegenden Gemeinden und Wilhelmshaven auf freiwilliger Basis angeboten worden. Die Projektrealisierung soll keine Bindung nach § 25 BNatG haben.

Der Rat der Stadt Wilhelmshaven hat, ohne Kontaktaufnahme mit Betroffenen, Gesprächen über eine mögliche Umsetzung in Wilhelmshaven zugestimmt.

"Dem hat die WHV e.V., als auch der AWV vehement widersprochen“, so Heiner Holzhausen „und zusammen auch mit der neben der Hafenwirtschaft betroffenen Landwirtschaft schnellstmöglich einen Dialog gefordert. Ein zwischenzeitlich vorliegendes Rechtsgutachten soll uns die entsprechende Richtschnur bei den Gesprächen vermitteln.“

MUSEUMSSCHIFFE IN WILHELMSHAVEN

Der Rat der Stadt hat seinerzeit über den Verbleib der beiden Museumsschiffe “Feuerschiff WESER“ und “KAPITÄN MEYER“ abgestimmt und für den Verbleib in Wilhelmshaven votiert.

Für das Feuerschiff Weser sind Fördermittel bewilligt, für die Kapitän-MEYER nicht.

„Die WHV e.V. hat sich „den Hut aufgesetzt“ und, zusammen mit einem ca. 20 köpfigen „Freundeskreis Kapitän-Meyer“ ein Nutzungskonzept für das Schiff entwickelt. Zusammen mit dem Feuerschiff Weser soll sie nun am Bontekai liegen und in die Aktivitäten des Küstenmuseums eingebunden werden. Um das Nutzungskonzept finanziell kalkulierbar umsetzen zu können, müssen Förderanträge gestellt werden. Um das zu erreichen, haben wir den Rat der Stadt zu einer Grundsatzdiskussion am 13.02. um 17.00 in das Küstenmuseum eingeladen“, so Heiner Holzhausen. “Die Stadt als Schiffseigner muss vom Rat autorisiert werden, die Förderanträge sowohl in Hannover (MdL Holger Ansmann), als auch Berlin, (MdB Siemtje Möller), zu stellen, um auszuloten, wie hoch eine Förderquote ausfällt. Z.Zt. sind aus unserer Sicht Förderzahlungen möglich (sh. Bremerhaven “Seute Deern“ und Emden “Feuerschiff Borkum“).

Mit einem Überblick über die Tätigkeiten des Standortmarketings der WHV e.V. für den Wilhelmshavener Hafen beendete John H. Niemann die erste Vorstands-und Beiratssitzung der WHV e.V.

Foto WHV e.V.: Der Vorstand und der Beirat der WHV e.V. tagt bei der Volksbank Wilhelmshaven eG; von links: Dr. Hans-Joachim Gottschalk, Martin Schadewald, Eberhard Lange, Heiner Holzhausen, Tobias Reisse, Günter Reiche, Dr. Peter Prinz, Dr. Jörg Niegsch, Rolf Brandstrup, John H. Niemann, Mikkel E. Andersen, Herbert Dannemeyer, Matthias Schrell und Dr. Frank Fischer sowie in der Bildmitte Dörte Schmdt, Sekretariat der WHV e.V.

 

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