So bringt die Energiewende wieder Jobs

So bringt die Energiewende wieder Jobs 

Der WAB e.V. zeigt mit einer Liste von „Aktionspunkten“, wie On- und Offshore-Wind und „grüner“ Wasserstoff nicht nur die benötigte Energie liefern, sondern auch ihr enormes Beschäftigungspotenzial zeigen können.

Bremerhaven, den 20.05.2020. In einem offenen Brief (Link zum PDF) an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier fordert der Windverband WAB e.V. gemeinsam mit Greenpeace Energy und dem Wasserstoff-Netzwerk H2BX weitere Schritte für einen ambitionierten Windkraft-Ausbau an Land und auf See sowie der Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff im Sinne des „European Green Deal“. 

„Wir begrüßen es, dass sich die Bundesregierung wieder handlungsfähig im Sinne der Energiewende zeigt“, sagt WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler. Um mit der heimischen Windindustrie und der noch entstehenden Industrie rund um den „grünen“ Wasserstoff langfristig im Sinne des ‚European Green Deal‘ für Beschäftigung, Klimaschutz und Wertschöpfung zu sorgen, reicht es aber nicht aus, die Verantwortung für Abstandsregelungen für Wind an Land an die Länder zu übergeben und beim Ausbau der Windkraft auf See leicht nachzusteuern. Hierfür sind weitere konkrete Schritte notwendig, die wir für die Bundeskanzlerin und den Bundeswirtschafts- und Energieminister als ‚Aktionspunkte für ein klimafreundliches Konjunkturprogramm‘ formuliert haben. Langfristige Rahmenbedingungen sind dringend notwendig für Wind an Land und auf See und „grünen“ Wasserstoff und wirken wie ein Konjunkturprogramm“, fügt die Geschäftsführerin des Innovationsclusters WAB hinzu.  

Ein zentraler Aktionspunkt für die Windkraft an Land: „Entwickeln Sie eine Bund-Länder-Strategie zur Flächenausweisung“. Ziel sollte ein Bund-Länder-Pakt sein, der Planungssicherheit über Legislaturperioden hinweg sicherstellt. „Ein guter Rahmen für eine langfristige Bund-Länder-Strategie für den Ausbau der Windkraft an Land wäre ein eigenes ‚Windenergie-an-Land-Gesetz‘“, sagt Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy. Ein solches Gesetz würde die Grundlage schaffen, um das öffentliche Interesse am Ausbau der Windenergie zu verankern, die dafür nötigen Flächen rechtssicher bereitzustellen und Planungsrecht sinnvoll zu bündeln, so Keiffenheim.  

„Wir benötigen deshalb noch vor der Sommerpause eine nationale Wasserstoffstrategie mit dem Fokus auf ‚grünen‘ Wasserstoff in heimischer Erzeugung mit konkreten Elektrolysekapazitäts-Ausbauplänen über 2030 hinaus“, sagt Claas Schott, Vorsitzender des Wasserstoff-Netzwerks H2BX. 

„Wir begrüßen es sehr, dass die Bundeskanzlerin entschlossen hinter den Europäischen Green Deal steht und sich zuletzt für ein ambitionierteres EU-Klimaziel für 2030 ausgesprochen hat. Der WAB e.V. steht für einen offenen Dialog bereit, wie sich ein ambitionierteres Ziel für die kommende Dekade in Deutschland mit Hilfe unserer Aktionspunkte umsetzen lässt“, sagt WAB e.V.-Vorstandsvorsitzende Irina Lucke. 

Die Unterzeichner des offenen Briefes setzen sich für dafür ein, nach dem wirtschaftlichen Schaden durch die COVID-19-Krise mit den erforderlichen Konjunkturhilfen sofort und nachhaltig Beschäftigung zu schaffen, indem die erforderlichen Investitionen in den Klimaschutz angestoßen werden. Das helfe der Wirtschaft, die aktuellen Herausforderungen wettbewerbsfähig zu meistern, sind sie überzeugt. Das umfassende Modernisierungs- und Investitionsprogramm Energiewende bringt in Deutschland nicht nur den Klimaschutz voran. Die Energiewende macht Deutschland unabhängiger von Energieimporten und bietet innovativen kleinen und mittelständischen Unternehmen hierzulande und auf den weltweiten Exportmärkten große wirtschaftliche Chancen. 

Zu den zentralen Aktionspunkten des offenen Briefes zählt die Forderung nach einem transparenten und langfristigen Fahrplan für die Energiewende. Ein solcher Plan würde helfen, das volle Potenzial von Wind an Land und auf See sowie „grünem“ Wasserstoff auszuschöpfen. „Realisieren Sie die industriepolitischen Chancen der Energiewende. Der Green Deal der EU bietet dafür eine Orientierungshilfe und konkrete Ziele für 2050“, heißt es in den Aktionspunkten. 

Zum Ausbau der Windkraft auf See fordern die Partner unter anderem, den im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Sonderbeitrag von bis zu 2 Gigawatt zügig umzusetzen und Ausschreibungen noch 2020 zu realisieren. Das Ausbauziel für 2035 sollte mindestens 35 Gigawatt betragen.

Die Unterzeichner fordern zudem, die Stromveredelung zu „grünem“ Wasserstoff regulatorisch zu ermöglichen und zu unterstützen, damit neue Geschäftsmodelle entstehen. „Nutzen Sie parallel zur verstärkten Elektrifizierung der Gebäude- und Verkehrssekturen sowie der Industrie das Potenzial von ‚grünem‘ Wasserstoff für die Energiewende und gestalten Sie die Sektorenkopplung effizient“, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: „Gehen Sie hierbei von einem steigenden Bedarf an heimischem Windstrom aus, der sich in den Ausbaupfaden für On- und Offshore-Windenergie wiederfinden sollte.“


Foto (c) Trianel Windpark Borkum II

Über den WAB e.V.:

Die WAB mit Sitz in Bremerhaven ist bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windindustrie, das Onshore-Netzwerk im Nordwesten und fördert die Produktion von „grünem“ Wasserstoff aus Windstrom. Dem Verein gehören mehr als 250 kleinere und größere Unternehmen sowie Institute aus allen Bereichen der Windindustrie, der maritimen Industrie sowie der Forschung an. www.wab.net 

Der WAB e.V. veranstaltet die WINDFORCE Conference in Bremerhaven, die in diesem Jahr am 3. und 4. September stattfindet. Die WINDFORCE Conference ist einer der zentralen Treffpunkte der internationalen Offshore-Windenergie-Branche. Die Veranstaltung bietet neben internationalen Fachvorträgen gute Netzwerk- und Gesprächsmöglichkeiten. Das WINDFORCE Dinner bietet darüber hinaus die Gelegenheit, in angenehmer Atmosphäre alte und neue Kontakte zu vertiefen. 

Kontakt:

Hans-Dieter Sohn | Senior Communications and Marketing Manager WAB e.V. | +49 173 2382802 | hans.sohn@wab.net